Was ist Nikotin und wie wirkt es im Körper?

Was ist Nikotin und wie wirkt es im Körper?

Updated: 17.04.2025

Nikotin steht für viele Menschen im Zentrum von Genuss, aber auch Abhängigkeit und gesundheitlichen Risiken. Wer sich mit den Auswirkungen auf den Körper befasst, erkennt schnell die Bedeutung eines Rauchstopps und wie eng körperliche Prozesse damit verknüpft sind.

In diesem Artikel beleuchten wir, was Nikotin ist, welche Rolle es beim Rauchen und in Zigaretten spielt und was bewirkt Nikotin im Körper genau. Zudem zeigen wir, wie ein nachhaltiger Ausstieg aus dem Tabakkonsum aussehen kann – inklusive Tipps zur Rauchentwöhnung.

Was ist Nikotin?

Was ist Nikotin genau? Es handelt sich um ein natürliches Alkaloid, das aus der Tabakpflanze (Nicotiana tabacum) stammt. Dieses Nervengift schützt die Pflanze unter anderem vor Fressfeinden. Beim Rauchen entfaltet sich jedoch eine Reihe negativer Auswirkungen auf den menschlichen Körper. Bereits beim Inhalieren von Zigarettenrauch gelangt Nikotin über die Atemwege sehr schnell ins Blut.

In Deutschland ist Nikotin legal in Tabakprodukten wie Zigaretten oder E-Zigaretten erhältlich. Viele Menschen nutzen diese Produkte täglich, ohne sich der Risiken vollständig bewusst zu sein. Darüber hinaus kommt Nikotin in verschiedenen Formen vor: Als Bestandteil klassischer Zigaretten, in E-Zigaretten-Liquids oder sogar in Nikotinpflastern. Aufgrund seiner stark stimulierenden Wirkweise und seiner schnell eintretenden Effekte auf wichtige Körperfunktionen wird Nikotin häufig konsumiert – mit Folgen, die oft unterschätzt werden.

Das Nervengift gehört zu den wirksamsten und zugleich am weitesten verbreiteten Stimulanzien weltweit. In kleinen Mengen kann es kurzfristig Konzentration und Leistungsfähigkeit steigern. Allerdings steigt durch den regelmäßigen Konsum von Zigaretten das Risiko für Sucht und ernste Erkrankungen. In Europa gelten mittlerweile strenge Grenzwerte für den Nikotingehalte in diversen Tabakprodukten, um die Gesundheit der Verbraucher zu schützen.

Wie wirkt Nikotin auf das Gehirn und den Körper?

Wirkung auf das Gehirn

Nikotin bindet sich an spezielle Rezeptoren im Gehirn und setzt verschiedene Neurotransmittern frei. Eine entscheidende Rolle spielt Dopamin: Dieser Botenstoff sorgt für ein Belohnungsgefühl und vermittelt oft eine scheinbare Entspannung. Durch diese Dopaminausschüttung erleben viele Raucher einen kurzen Kick, der beim Rauchen entsteht. Mit der Zeit entwickelt sich allerdings Toleranz, das heißt, um denselben Effekt zu erzielen, braucht der Körper mehr Nikotin. Diese Abhängigkeit führt zu einem Teufelskreis, in dem das Verlangen nach Zigaretten stetig wächst.

Physische Auswirkungen

Nikotin hat auf den Körper eine stimulierende Wirkung und treibt die Herzfrequenz sowie den Blutdruck in die Höhe. Diese Erhöhung der Herzaktivität belastet auf Dauer Herz und Blutgefäße. Gleichzeitig steigert Nikotin den Sauerstoffverbrauch und wirkt auf den Stoffwechsel, was bei manchen Menschen den Appetit dämpft. Aufgrund der veränderten Körperfunktionen schwankt oft das Körpergewicht: Manche Raucher nehmen zu, wenn sie aufhören, andere während des Konsums ab. Zudem leiden die Atemwege unter dem heißen Zigarettenrauch und weiteren im Tabak enthaltenen Substanzen.

Warum macht Nikotin süchtig?

Nikotin führt auf chemischer Ebene zu einer Sucht, weil es das Belohnungssystem im Gehirn aktiviert. Besonders Dopamin löst ein kurzes Hochgefühl aus, das viele Raucherinnen und Raucher in Stresssituationen als angenehm empfinden. Doch genau dieses schnelle Empfinden von Entspannung trägt maßgeblich zur Nikotinsucht bei. Sobald die Zufuhr nachlässt, spüren Betroffene Entzugserscheinungen wie Gereiztheit, Unruhe und ein starkes Verlangen weiterzurauchen.

Zusätzlich ist der Konsum von Zigaretten an Verhaltensmuster gekoppelt. Morgens zum Kaffee, in Gesellschaft oder beim Autofahren – der Griff zum Glimmstängel wird unbewusst ritualisiert. Diese Verbindung von chemischer und Verhaltensabhängigkeit erschwert den Ausstieg enorm. Das Gehirn sehnt sich nach der Ausschüttung von Dopamin, und alltägliche Routinen verstärken den Drang, beim Rauchen zu bleiben.

Suchtforscher betonen, dass die Mischung aus körperlicher und psychischer Komponente die Entwöhnung besonders anspruchsvoll gestaltet. Wer versucht, den Tabakkonsum einzustellen, muss nicht nur die physische Nikotinabhängigkeit bekämpfen, sondern auch eingefahrene Gewohnheiten ablegen. Körper und Geist reagieren mit teils starken Entzugserscheinungen, was einen Rauchstopp zur echten Herausforderung macht.

Langfristige Auswirkungen des Nikotinkonsums

Wer über Jahre hinweg Zigaretten konsumiert, ist einem hohen Risiko für verschiedenste Krankheiten ausgesetzt. Nikotin selbst kann das Immunsystem schwächen, doch vor allem in Verbindung mit den anderen Substanzen im Zigarettenrauch entstehen gravierende Folgen. Dazu zählen Lungenkrebs und Herz Kreislauf Erkrankungen. Auch Atemwege sind dauerhaft gereizt und können im Laufe der Zeit schwere Schäden davontragen.

Menschen mit genetischer Veranlagung oder einem ungesunden Lebensstil erfahren häufig eine weitere Steigerung dieser Risiken. Herz Kreislauf Erkrankungen umfassen zudem eine ganze Bandbreite: Von Bluthochdruck bis hin zu Herzinfarkten. Je länger ein Raucher bei Zigaretten bleibt, desto höher wird die Wahrscheinlichkeit für derartige Langzeitfolgen. Ein frühzeitiger Ausstieg ist darum ein wichtiger Schritt, um schwere Schäden an Herz und Atemwege zu verhindern.

Wie schafft man den Rauchstopp?

Der Rauchstopp ist für viele ein entscheidender Wendepunkt in Sachen Gesundheit. Dabei ist es essentiell, sich sowohl auf körperliche als auch auf seelische Entzugserscheinungen vorzubereiten. Eine professionelle Rauchentwöhnung kombiniert mehrere Bausteine: Verhaltenstherapie, Ersatzprodukte und manchmal auch Medikamente. So lassen sich Symptome wie Reizbarkeit und Schlafstörungen besser kontrollieren. Eine gute Option sind Nikotin-Ersatzprodukte wie Pflaster, Kaugummis oder Lutschtabletten, die Schritt für Schritt die Nikotindosis reduzieren.

Ebenso erwähnenswert sind sogenannte Nicotine Pouches, eine tabakfreie Alternative zu klassischen Produkten. Diese auch als snus bekannten Portionsbeutel bieten Nikotin in kontrollierter Menge, ohne dass Zigarettenrauch oder Tabak inhaliert wird. Auf diese Weise verringert man kontinuierlich den Nikotinkonsum und unterstützt den Ausstieg aus der Sucht.

Parallel ist Verhaltenstherapie ein starkes Instrument gegen fest verankerte Routinen. Eine Fachkraft kann gezielt aufzeigen, wie man triggernde Situationen meistert und neue coping-Strategien entwickelt. Gruppen- oder Einzelgespräche senken die Gefahr eines Rückfalls, indem sie soziale Unterstützung bieten. Auch die Teilnahme an Programmen, die sich speziell mit Nikotinsucht beschäftigen, erhöht die Erfolgsaussichten erheblich.

Vorteile des Rauchstopps

Ein Rauchstopp ermöglicht es dem Körper, sich zu erholen. Schon wenige Stunden nach der letzten Zigarette verbessert sich die Sauerstoffversorgung, und der Blutdruck kann sinken. Dies wirkt sich positiv auf Herz Kreislauf und damit auf die allgemeine Gesundheit aus. Nach einigen Wochen regenerieren sich die Atemwege merklich, und viele Raucher bemerken eine Steigerung ihrer Leistungsfähigkeit sowie eine Verbesserung der Durchblutung in Händen und Füßen.

In den folgenden Monaten stabilisiert sich außerdem das Immunsystem, sodass Menschen seltener an Infektionen erkranken. Die Erholung der Lungenfunktion schreitet voran, sodass sportliche Aktivitäten leichter fallen. Langfristig sinkt auch das Risiko für Herz Kreislauf Erkrankungen und gewisse Krebsarten. Vor allem die Gefahr, an Lungenkrebs zu erkranken, wird mit jedem rauchfreien Jahr geringer. Ganz verschwinden lassen sich bereits entstandene Schäden nicht immer – dennoch kann der Körper sich in vielen Bereichen gut regenerieren und das Risiko für schwerwiegende Folgen dauerhaft reduzieren.

Zwar erlebt man während der Rauchentwöhnung gelegentlich verstärkte Entzugserscheinungen, doch die Belohnungen sind spürbar: Besseres Riechen, intensiveres Schmecken und eine insgesamt gesteigerte Lebensqualität als Nichtraucher. Oft wird auch das Thema Entspannung wieder neu entdeckt, da viele sich alternative Methoden zum Stressabbau aneignen. Dieser neue, gesündere Lebensstil motiviert dazu, den Rauchstopp beizubehalten.

Zehn interessante Fakten über Nikotin

1. Nikotin stammt ursprünglich aus den Blättern der Tabakpflanze und gilt als starkes Nervengift.
2. Die Menge an Nikotin in Zigaretten kann variieren, vor allem abhängig von Tabaksorte und Herstellungsweise.
3. Beim Rauchen gelangt Nikotin in wenigen Sekunden in den Blutkreislauf und erreicht rasch das Gehirn.
4. Jugendliche reagieren oft sensibler auf Tabakkonsum, weil ihr Gehirn sich noch in der Entwicklung befindet.
5. Nikotin verursacht eine kurzfristige Erhöhung der Herzfrequenz und des Blutdrucks.
6. Es beeinflusst die Darmtätigkeit: Manche Raucher berichten von erhöhtem Stoffwechsel und verändertem Appetit.
7. In E Zigaretten wird Nikotin vernebelt, was die Suchtproblematik nicht zwingend mindert.
8. Nikotin kann Gefühle von Entspannung auslösen, gleichzeitig aber Stress fördern, sobald die Wirkung nachlässt.
9. Viele Entzugserscheinungen klingen nach einigen Wochen ab, doch das Verlangen kann länger anhalten.
10. Fachleute raten, an einem kombinierten Konzept aus Nikotinreduktion und Verhaltenstherapie festzuhalten, um nachhaltig mit dem Rauchen aufzuhören.

 

Häufig gestellte Fragen

Es belastet Herz und Blutgefäße, steigert den Blutdruck und fördert das Risiko für Herz Kreislauf Erkrankungen. Zigaretten enthalten zudem weitere Substanzen, die Lunge und Atemwege schädigen und zu schweren Langzeitfolgen führen können.

Es erhöht die Herzfrequenz, beeinflusst Neurotransmittern und kurbelt den Stoffwechsel an. Es kann zu Entspannung führen, verursacht jedoch starke Abhängigkeit. Langfristig drohen Gesundheitsschäden an Herz Kreislauf, Lunge und anderen Organen

Es führt zu einer Schädigung der Atemwege, steigert das Risiko für Lungenkrebs und beeinträchtigt das Herz. Zusätzlich strapaziert es Blutgefäße, erhöht den Blutdruck und schwächt das Immunsystem. Die Kombination mit Tabakzusätzen verstärkt diese Schäden.

Manche Menschen erfahren kurzfristig mehr Konzentration und Entspannung. Ein gewisser appetithemmender Effekt lässt sich beobachten. Langfristig überwiegen jedoch Risiken wie Nikotinsucht, steigender Nikotingehalt im Blut und schwerwiegende Folgen für die Gesundheit.

Artikel Quellen:

  1. Batra A, Hoch E, Mann K, Petersen KU. S3-Leitlinie: Screening, Diagnostik und Behandlung des schädlichen und abhängigen Tabakkonsums. AWMF-Register Nr. 076-006 [online]. 2015. https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/076-006k_S3_Tabak_2016-02-abgelaufen.pdf [10.12.2019]
  2. Benowitz NL. Nicotine addiction. N Engl J Med 2010;362(24):2295–303.
  3. Hoch EK, Kröger CB. Nikotinabhängigkeit. In: Wittchen HU, Hoyer J, editors. Klinische Psychologie & Psychotherapie. 2nd ed. Berlin, Heidelberg; 2011. p. 767–82.
  4. Pötschke-Langer et al. Tabakatlas Deutschland; 2015

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